In einer Woche Trekking haben wir uns mit erstaunlich wenig Schwierigkeiten ausreichend an die Höhe gewöhnt und unser Basislager (Basecamp, BC) am Dried Lake auf 5300m eingerichtet.
Die englische Expedition, auf deren Permit unsere Namen stehen, ist bereits abgezogen. Ich konnte am Vortag mit dem Expeditionsleiter Dave, den ich zufällig kurz vor Gorak Shep getroffen hatte, ein paar Worte wechseln. Er berichtet über deren Besteigung, belassene Fixseile, Anker, Camps und eine deutsche Gruppe, mit der Material abgetauscht wurde. Den höchsten Punkt hätten nur er und ein Hochträger erreicht, der Rest der Partie mußte wegen Wind, Kälte und der Gefahr von Erfrierungen am Grat auf rund 6700m umkehren und auf den Gipfelsieg verzichten.
Der See, an dem die Zelte stehen ist bräunlich trübe vom ungefilterten Gletscherwasser und die Nächte kalt, -30°C kalt, wodurch die Wasseroberfläche friert und tagsüber durch die Wärme der Sonne unter lauten peitschenknallartigen Geräuschen zerspringt und wieder schmilzt.
Paul hat seine Stirnlampe in Lobuche vergessen und muß nochmals absteigen. Ich verbringe den Tag mit sortieren von Hardware und herrichten von Essenspaketen für das vorgeschobene Basislager (Advanced Basecamp, ABC) und das Hochlager (Highcamp, HC). Die Berichte sind unterschiedlich, vor allem in älteren Beschreibungen werden zwei Hochlager beschrieben. Wir wollen mit einem Camp oberhalb der Schneegrenze auskommen. Eine schweizerische sowie eine kanadische Expedition versuchen sich am Westgrat, sonst treffen wir im Basecamp auf die vom englischen Expeditionsleiter erwähnte deutsch-österreichische Gruppe und einige andere Aspiranten, die jedoch unverrichteter Dinge am Abbrechen sind. Zu Mittag habe ich mit Lebensmitteln, Gaskartuschen und diversem Klettermaterial einen rund 20kg schweren Rucksack gepackt und mache mich auf den Weg ins ABC. Der Pfad ist an manchen Stellen nur schwach ausgeprägt und etliche Varianten verlaufen sich im grasdurchsetzten Felsgelände, sodaß ich nicht gerade schnell vorankomme. Das Wetter ist angenehm kühl und die Sonne versteckt sich öfters hinter Wolken. Der Rucksack und die Höhen verlangsamen mein Vorankommen ebenfalls. Auf 5700m, knapp unterhalb der Schneegrenze, finde ich die Zelte der anderen und deponiere unser Material geschützt unter einem großen überhängenden Stein. Beim Abstieg ins BC treffe ich Paul, der, nachdem er glücklicherweise seine Lampe wiederbekommen hat, zur Akklimatisation ebenfalls Richtung ABC unterwegs ist. Die zweite Nacht im BC ist ebenso kalt wie die vorige und der Reis für das Abendessen will nicht und nicht weich werden.
Nun ist ein Rasttag angesagt, den wir mit Packen und Vorbereitungen für den Aufstieg verbringen. Trotzdem die Sonne scheint wird uns nicht richtig warm. Unsere Nachbarn sind etwas luxuriöser unterwegs und haben ein Küchen- und ein großes Hauszelt mit Tisch und Sesseln über eine Trekkingagentur organisiert. Zwei Köche sorgen für das leibliche Wohl und ein weiterer Nepali namens Pasang hilft bei der Besteigung und beim Materialtransport in die höhergelegenen Lager. Nach dem Abendessen sitze ich noch mit den deutschsprachigen Bergsteigern zusammen und versuche genauere Informationen über deren Fortschritt und die Bedingungen am Berg zu bekommen außerdem biete ich unsere Kooperation an. Von der über zehn Personen umfassenden Gruppe sind wegen gesundheitlichen Problemen nicht alle bis ins Basislager mitgekommen und einige der Anwesenden fühlen sich ebenfalls nicht ganz fit. In fünf Tagen haben sie das Hochlagergepäck bis auf 6350m gebracht und klagen über extreme Kälte, Wind und schlechte Schneebedingungen. Der unangenehme Teil der Unterhaltung dreht sich um die von der englischen Gruppe eingerichteten Fixseile. Angeblich wurden Seile eingetauscht und 250 US$ für die Firnanker und Eisschrauben bezahlt damit die Briten das Material in der Route belassen. Nun möchten unsere Freunde, daß wir uns an diesen Kosten beteiligen, was wir jedoch ablehnen, da wir ja zu den Engländern gehören und mit dem Permit auch die Zusage bekommen haben die Seile mitbenutzen zu dürfen.
Paul baut das kleine, leichte Zweimannzelt ab und wir brechen erneut zum ABC auf, wo wir auch die nächste Nacht verbringen wollen. Diesmal allerdings mit etwas leichteren Rucksäcken. Einige Meter unter einem Blockgrat sind bereits von früheren Expeditionen etliche Plattformen geschaffen worden, die halbwegs windgeschützt gerade genug Platz für je ein Zelt bieten. Wasser gibt es nur in gefrorener Form und muß von weiter oben herbeigeschafft werden. Die Sonne verschwindet bald hinter dem Grat und wir flüchten vor der Kälte ins Zelt wo wir Schnee schmelzen, Tee, Suppe und Nudeln mit Tunfisch kochen. Der Ausblick ist traumhaft, die untergehende Sonne färbt die gegenüberliegenden Gipfel von Everest, Lhotse und Nuptse von gelb bis rot bevor die Nacht hereinbricht. Ausser uns ist noch ein Salzburger der anderen Gruppe im Nachbarzelt und wir reden noch eine Zeitlang über frühere Unternehmungen in Peru und andere Bergtouren.
Die nächtliche Temperatur ist höher als im Basislager obwohl wir 500m weiter oben sind. Mit den ersten Sonnenstrahlen stehen wir auf, lassen uns beim Frühstück von ihrer Energie ein Wenig wärmen und packen erneut unsere Rucksäcke um Essen und Klettersachen ins Hochlager zu tragen. In 20 Minuten erreichen wir über loses Geröll das erste Schneefeld, wir schnallen Steigeisen an klinken die Steigklemme ins Fixseil und arbeiten uns mit einem Eisgerät in der Hand den steilen Hang hinauf bis zu Felsen unter denen das Seil nach rechts verläuft. Über ein felsdurchsetztes Stück Schnee und eine Firnflanke steigen wir weitere 200m hinauf. Nach einer Rechtsquerung durch eine Rinne folgt ein steiler Schneehang zu einem kurzen Grat dem wir erneut nach rechts folgen um dann wenige Schritte abzusteigen und eine kurze sehr steile Eispassage zur Spitze einer markanten Schneepyramide zu überwinden. in eine Mulde mit einer Gletscherspalte wäre die erste sinnvolle Möglichkeit für ein Hochlager auf 6150m. Die nächste beschriebene Stelle liegt auf etwa 6500m, rund 80m unterhalb der Schulter des Pumo Ri Ostgrates. Von diesem Platz trennt uns eine Spalte mit 15m senkrechtem Eis auf 6350m und eine Steile Firnwand oberhalb. Nach einer kurzen Rast auf der Pyramide und zwei Müsliriegel gehe ich weiter bis fast zu der Spalte. Mittlerweile ist es 15 Uhr. Ein weiterer Aufstieg erscheint mir als nicht sinnvoll und ich beginne auf einem flacheren Gratstück meinen Rucksack zu leeren und ein Depot eizurichten. Paul kommt kurz später und ist nach kurzer Diskussion einversanden hier das Lager einzurichten, da uns der Materialtransport über die Spalte anstrengender erscheint als die 150m zur nächsten Campmöglichkeit zusätzlich am Gipfeltag anzuhängen. Der Abstieg entlang den Seilen ins ABC ist unproblematisch und schnell obwohl sich die Abseilgeräte manchmal nicht ganz leicht in die zu stark gespannten Seile einhängen lassen.
Vor dem Gipfelsturm wollen wir noch einen ausgiebigen Rasttag einlegen und beschließen nach Gorak Shep abzusteigen. Das gelbe Bibler Zelt lassen wir im ABC und vermeiden das unwirtlich Lager am See wo noch mein Zweimann- und das Pyramidenzelt stehen. Ein Teil der Deutschen kommt herauf um ins Hochlager aufzusteigen sowie einige Schweizer, die wegen schlechten Bedingungen am Westgrat gescheitert sind. Als wir den Abstieg antreten wollen steht zu unserer Überraschung Flo vor uns, dessen Pläne für den Island Peak fehlgeschlagen sind und der den Deutschen angeboten hat einen Packsack vom ABC hinunterzutragen. Gemeinsam steigen wir über das BC zu den Lodges von Gorak Shep ab wo wir zwei Nächte unter einem festen Dach verbringen und einen Tag ausgiebig rasten und essen. Mit dem Fernglas müssen wir hilflos beobachten wie große Schwarze Raben gierig über unser auf 6300m deponiertes Essen herfallen und kaufen deshalb noch ein paar zusätzliche Lebensmittel ein.
Gestärkt brechen wir für einen Gipfelversuch auf. Während unserer Rast bei den Zelten am Dried Lake kommt erneut das Thema um eine finanzielle oder materielle Beteiligung an den Fixseilen auf, die anderen machen aber keinen konkreten Vorschlag. Vor allem Pasang will nicht nachlassen und nachdem ich das Gefühl habe, daß eine Einigung schwierig ist, gebe ich erneut zu verstehen, daß wir die Fixseile bereits bei den Engländern mitfinanziert haben, daß wir auch ohne deren Hilfe im Stande sind den Berg im Alpinstil zu besteigen und die Einbauten eine willkommene Hilfe darstellen um unser weiterkommen zu beschläunigen. Wenig später kommen uns beim aufstieg die Vier entgegen, die am Vortag bei einem Gipfelversuch gescheitert sind und nun aufgeben. Zwei der Schweizer, die erst nach Sonnenaufgang gestartet sind, haben den Gipfel erreicht. Eine Nacht schlafen wir im ABC bevor wir das Zelt hier abbrechen und zu unserem Depot auf 6300m übersiedeln. Mit uns im Lager sind vier Schweizer, die einen sehr fitten Eindruck hinterlassen und in den 150m höherliegenden Zelten drei Österreicher und der Nepali, die ebenfalls alle für den nächsten Tag den Gipfel geplant haben. Wir schmelzen jede Menge Schnee für Trinken und Essen und ich fülle die Pinkelflasche gleich zwei Mal in dieser Nacht was ein gutes Zeichen für den Wasserhaushalt meines Körpers ist. Trotzdem ist am folgenden Morgen alles anders und ich fühle mich schwach, krank, habe Kopfweh und denke nur an Abstieg was ich mich aber nicht laut zu formulieren getraue um meinen Partner nicht so nahe vor dem Ziel zu enttäuschen. Paul scheint über die Situation unglücklich zu sein, sagt jedoch kaum etwas, kocht Tee und Essen und läßt mich den Tag neben dem Zelt in der Sonne liegen wo ich die meiste Zeit mit schlafen verbringe und zwischendurch versuche die von ihm verabreichten Getränke und Nahrungsmittel gegen den Willen meiner Geschmacksnerven hinunterzuwürgen. Ein Aufstieg für den nächsten Tag erscheint mir unwahrscheinlich, nichtsdestotrotz stelle ich einen Gipfelversuch in Aussicht. Woher die akkuten Probleme kommen ist unklar, bisher waren so gut wie keine Höhenkrankheitssymptome aufgetreten und wir sind schneller unterwegs als geplant und erwartet. Die Akklimatisationsphase meiner letzten Expedition in Peru war wesentlich unangenehmer mit leichten Kopfschmerzen im Ishinca Basecamp und auch bei den ersten beiden 5000er Besteigungen. Gerade deshalb bin ich stark verunsichert ob ich jetzt Schwierigkeiten mit der Höhe habe, das war immerhin meine erste Nacht über 6000m, oder ob, und das wäre wahrscheinlich wesentlich schlimmer, tatsächlich krank bin.
Spät abends kehren die Schweizer müde vom Gipfel zurück und berichten daß drei von den anderen ebenfalls den Berg bewältigt haben. Einer der Österreicher ist bereits tagsüber vorbeigekommen und abgestiegen.
In der folgenden Nacht liege ich öfters wach und habe Probleme zu schlafen. Wir stehen gegen 8 Uhr auf, essen Erdäpfelpürree mit Tunfisch zum Frühstück, dazu gibt es Kaffee und Tee. Der Gaskocher, eine geniale Konstruktion, die sich in der Mitte des Zeltes an dessen Gestängekreuz aufhängen lässt, so kaum Platz verbraucht und vor allem nicht umfallen kann, verwandelt weiteren Schnee in Wasser für Pauls Flasche und meinen Trinksack. Die Schweizer geben uns Tipps für den Aufstieg und raten uns keine Seile und nur wenige Karabiner mitzunehmen da der schwierige Abschnitt zum bis zum nächsten Campplatz eingerichtet ist und die anderen, die voraussichtlich heute absteigen werden, kein Interesse hätten die Fixseile abzubauen. Mein Zustand ist zumindest besser als am Vortag. die Vorbereitungen dauern wieder einmal wesentlich länger als uns lieb ist und so brechen wir erst nach 9 Uhr auf mit dem Risiko wegen meinem eingeschränkten bis nicht vorhandenen Wohlbefinden wieder umkehren zu müssen. Eine viertel Stunde später Stehen wir an der Spalte. Die Schneebrücke, die noch wenige Tage zuvor vorhanden war ist beim Abstieg der Deutschen Seilschaft zwei Tage zuvor eingebrochen und gut eineinhalb Meter trennen uns von der gegenüberliegenden Spaltenwand die 15m senkrecht nach oben führt. Vom steilen aufgefirnten Gletscher oberhalb hängen zwei Seile herab, ein statisches Seil und ein dynamisches Halbseil. Mit einer Steigklemme und einem Tiblock arbeite ich mich entlang des weissen, statischen Seiles über die senkrechte Selle nach oben. Schnell geht mir die Luft aus, die Bewegungen verlangsamen sich und ich muß eine Pause einlegen. Schnee und fragile Eisbildungen über mit vom belasteten Seil abgeräumt und sorgen für eine unwillkommene Abkühlung. Am Ende der Stelle angekommen sichere ich mich, ziehe unsere beiden Rucksäcke nach und mache Fotos und Videoaufnahmen vom anschließend folgenden Paul. 50m weiter kommen uns die drei vom oberen Camp entgegen, die gerade im Begriff sind die Seile abzubauen. Da wir auf anraten der Schweizer keine eigen Seile mitgenommen haben sind wir nun auf die eingerichteten Stränge angewiesen und überrascht, daß diese jetzt doch entfernt werden sollten. Eine längere Diskussion entsteht und wir einigen uns darauf, daß die Einbauten vorerst bleiben und wir am Rückweg die Seile mitnehmen. Weiters sollten unterhalb unserer Zelte zumindest jene Firnanker, die zum Abseilen der steileren Stellen notwendig sind, und eine Eisschraube belassen werden. Dafür können sie sich drei Schrauben und einen Firnanker aus unserem Zelt nehmen. Das Fixseil endet auf einem Absatz wo gerade vier bis fünf Zelte platz haben. Ein Energieriegel findet den Weg in unsere Mägen und kurz darauf befinden wir uns am Sattel mit Ausblick nach Norden Richtung Tibet. Schuttkegelartige, schnee- und gletscherbedeckte Berge säumen eng aneinandergereiht karge, braune Täler. Links zieht ein langer bis zu 45° steiler Firnrücken zum Gipfel. Rechts im Kamm zum Everest der Lingtren Peak, ein markannter Gipfel, der uns statk an den Alpamayo in den peruanischen Anden erinnert, dahinter Everest, Lhotse und Nuptse. Im Süden ist im Hintergrund der Makalu zu erkennen, im Vordergrund die Ama Dablam. Wir haben die sonnige, windgeschützte Südseite verlassen und müssen jetzt Jacken und dickere Handschuhe anziehen. Anfangs kommen wir am Gipfelhang schnell voran, wenige Spalten und Geländestufen sind ebenfalls recht schnell überwunden. Teilweise können wir die Spuren vom Vortag erkennen, der Weg ist klar und nicht zu verfehlen. Im oberen Teil hängt ein Fixseil von den Schweizern. Auf den letzten 150 Metern, der Anstieg verläuft hier über einen breiten Schneegrat, verlangsamen sich meine Schritte. Kalter Wind zieht von Tibet her über den Grat, geschätzte -25°C. Paul verschwindet am Horizont. Ist die Schneekuppe 60m über mir der Gipfel oder versteckt sich der dahinter? Immer wieder versuche ich die Höhe im Vergleich mit der Ama Dablam zu schätzen, die 280m niedriger als der Pumo Ri ist. Bin ich schon höher? Und um wieviel? Da taucht Paul erneut auf dem Schneehügel auf und schreit: “Markus! - That's the Summit!” Wenig später stehen wir gemeinsam auf dem 7145m Gipfel. Für uns beide der erste 7000er. Wir sind glücklich und freuen uns über die schnelle und problemlose Besteigung. Nur kurz, denn die Uhr zeigt kurz vor vier. Wir wollen noch vor Einbruch der Dunkelheit die Fixseile auf 6500m erreichen. Hinunter kommen wir viel schneller voran. Ein unvorsichtiger Schritt, der darauffolgende stechende Schmerz erinnert mich an meinen kaputten Meniskus. Am Sattel angelangt, bricht die Dunkelheit herein. Vorsichtig überqueren wir einige mit Fähnchen markierte Spalten bis zu den Seilen. Kurze Pause, einige Bissen essen und Stirnlampen auspacken. Paul hängt sein Abseilgerät in den gelben Strick und fährt ab. Wie mit den anderen besprochen, nehme ich die Seile und Eisschrauben mit. Später sitzen wir im Zelt, kochen Abendessen und plaudern noch lange über den Tag, unsere Gedanken während des Aufstiegs und die gesammelten Erfahrungen.
Der Gipfeltag war anstrengend und die Sonne wärmt bereits kräftig die Zeltwände, als wir unsere Schlafsäcke verlassen und Kaffee zubereiten. Wir lassen uns Zeit, nichts dängt zur Eile, da der Abstieg nicht allzulange dauern sollte.
Zu Mittag sind wir abmarschbereit. Die Rucksäcke sind schwer, die Fixseile wie am Vortag besprochen abgebaut, allerdings fehlen zu unserer Verwunderung und gegen die Abmachung auch die Firnanker und Eisschrauben. Ich trete die Flucht nach vorne an um Pauls verbalen Wutausbrüchen zu entkommen. Ein Anker ist noch vorhanden, allerdings unbrauchbar, weil die Schlinge durchgeschnitten ist. Wir sind verärgert und müssen unseren einzigen Firnanker bei einer Steilstufe zum Abseilen verwenden und zurücklassen um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, denn durch die fehlenden Verankerungen gestaltet sich der Abstieg um einiges schwieriger da wir nicht einfach unsere Seile zum Abseilen in vorhandene Sicherungspunkte einhängen können. Eine zweite Stufe erscheint uns mit dem schweren Gepäck zu gefährlich und ich klettere mit zwei Eisgeräten 20m ab bevor Paul die Rucksäcke mit einem Seil zu mir abläßt und anschließend ebenfalls ungesichert abklettert. Die restlichen 300 Höhenmeter zum ABC sind weniger steil, dadurch kommen wir wieder schneller voran. Ein Großteil des Gepäcks bleibt im Lager, wir steigen bis Gorak Shep ab, wo wir wieder Flo treffen und einen Ruhetag einlegen. Dann erst holen wir gemeinsam mit drei Trägern unsere Ausrüstung aus den beiden Camps und steigen weiter nach Pheriche ab, wo wir einige Tage bleiben und versuchen wollen eine Möglichkeit zu finden legal die Ama Dablam zu besteigen.